Safer Spanking

Keine Sorge, das hier wird keine Neuauflage von „Bloß nicht auf die Nieren schlagen“. Über grundlegende Sicherheitstipps bei der Flagellation ist viel geschrieben worden (zum Beispiel bei Datenschlag oder im SM-Handbuch).

Ich möchte stattdessen auf einen Aspekt aufmerksam machen, der in Studios oft wenig Beachtung findet: die Vermeidung von Infektionen bei härterem Spanking, bei dem Verletzungen der Haut möglicherweise in Kauf genommen werden oder sogar erwünscht sind. Selbst der glühendste Verfechter blutiger Striemen wird sicherlich auf eine Entzündung der Wunden und damit einhergehende wochenlange Komplikationen verzichten können, von der Übertragung erster Krankheiten ganz zu schweigen. Es gibt jedoch einfache Maßnahmen, um diese Risiken zu minimieren.

Grundsätzlich sind zwei Problemfälle zu unterscheiden:

1. Die Übertragung von Krankheitserregern von einem Gast auf einen anderen

Naheliegend ist hier, alle Instrumente, die mit Blut oder (bei flächigen, nässenden Wunden) mit Plasma in Kontakt gekommen sind, entweder nur noch bei dem entsprechenden Passiven und niemand anderem anzuwenden, oder die Spielzeuge nach der Session zu entsorgen. Zum einmaligen Gebrauch eignet sich insbesondere günstiges Verbrauchsmaterial wie Rohrstöcke, Kochlöffel, Badebürsten oder Holzbrettchen mit Griff.

Dies hilft sicherlich, das Schlimmste zu vermeiden, ist für Problemfall Nummer zwei jedoch noch nicht ausreichend:

2. Wundinfektion durch allgegenwärtige Keime in der Luft oder auf der menschlichen Haut.

Bei fast allen anderen SM-Praktiken, die die Haut verletzten – Nadelspiele, Cutting oder Nähen – wird mit großer Selbstverständlichkeit steril gearbeitet, das heisst, es werden sterile Instrumente verwendet, die Hände desinfiziert, mindestens saubere und desinfizierte, besser sterile Handschuhe getragen, damit nichts Unsteriles angefasst, etc. Nur beim heftigen, eventuell blutigen Spanking wird mit schöner Regelmäßigkeit auf solche Maßnahmen verzichtet und eine Infektion in Kauf genommen – dabei kann man hier ganz einfach genauso verfahren wie bei den vorgenannten Praktiken auch. Das heisst:

  • Die „Schlagfläche“ des Delinquenten mit Hautdesinfektionsspray reinigen und desinfizieren (Einwirkzeit beachten). Dies natürlich erst nach dem Aufwärmen, unmittelbar bevor es ernst wird.
  • Schlaginstrumente verwenden, die eine glatte, nicht poröse Oberfläche haben und hitzestabil sind: zum Beispiel Kochlöffel und Teigschaber aus Silikon mit Stahlkern, mit Silikon- oder Teflon-Schrumpfschlauch überzogene Rohrstöcke, massive Teflon-Stäbe.
  • Diese Instrumente werden vor der Session gründlich gereinigt, zum Beispiel in der Spülmaschie, und danach im Backofen hitzesterilisiert (in ein sauberes Küchentuch einschlagen und bei 180°C für 30 Minuten im Ofen belassen). Diese Maßnahme ist natürlich nur für Geräte geeignet, die auch in die Backröhre passen und ausreichend hitzestabil sind, also keine allzu langen Stöcke.
  • Erst unmittelbar vor dem Gebrauch wird das Tuch aufgeschlagen und die Schlaginstrumente auf der frisch desinfizierten Haut verwendet. Auch im weiteren Verlauf ist auf Keimfreiheit zu achten, also insbesondere nicht das Schlaginstrument auf der eigenen Haut „probeklatschen“ lassen oder anderswo als auf dem sterilen Tuch ablegen. Auch der Zögling selbst hat natürlich seine schmutzigen Pfötchen von seinem Hinterteil fernzuhalten, auch wenn die „Erziehungsfläche“ noch so sehr juckt …

Um grundsätzlich steril zu arbeiten, reichen meist Überlegung, Routine, und ggf. eine freundliche Assistentin. Wer mit sterilen oder desinfizierten Handschuhen beispielsweise eine Türklinke(!) anfasst und selbige Handschuhe anschließend nicht wechselt, sollte sich das Prinzip nochmal kurz durch den Kopf gehen lassen. 😉

Wird nach einer solchen Prozedur noch die korrekte Wund-Nachsorge betrieben, ist ein Spanking-Vergnügen ohne Reue zu erwarten!

4 Kommentare:

  1. Lol! Das klingt, als hättest du mal in einem OP gearbeitet! In jedem Fall: Sehr vertraunenseinflößend…Wundinfektionen kommen mir bei den unterschiedlichsten, heftigeren Spielen immer schnell in den Sinn, scheinen aber im Allgemeinen wenig auf dem Radar zu sein.

    • Selbst habe ich bisher in keinem OP gestanden, aber ich tausche mich zu solchen Themen ab und an gern mit Medizinern aus. Die Anregung, speziell dieses Thema hier anzusprechen, verdanke ich zum Beispiel dem Kontakt mit einem spankingbegeisterten Arzt. Es ist wirklich erstaunlich, wieviele Gesundheitsprofis sich in der SM-Szene tummeln. Fast soviele wie Programmierer, scheint mir. 😉 Man muss sie nur fragen.

      Gruß,
      Undine

  2. >>>> Es ist wirklich erstaunlich, wieviele Gesundheitsprofis sich in der SM-Szene tummeln. <<<<<

    Oder umgekehrt: Gar nicht so erstaunlich, wieviele Sadomasochisten ins Gesundheitsgewerbe gehen. 😉

  3. Wirklich eine §chöne Geschichte möchte ich auch gerne mal erleben

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