Diese Frage wird mir recht häufig gestellt, gern auch in Varianten wie „Bist du denn echt veranlagt?“, „Macht dich das wirklich geil?“ oder „Hat man bei dem Job privat überhaupt noch Lust auf SM?“
Die kurze Antwort: „Ja.“
Und die lange:
Ja, ich habe eine eigene, tief verwurzelte sadomasochistische Veranlagung und hatte BDSM und Fetische (meine eigenen und die meiner Partner) bereits über zehn Jahre exzessiv im Privaten ausgelebt, bevor ich meine Leidenschaft zum Beruf machte. Ähnliches gilt für meine promiske Ader, also die Lust daran, mit verschiedenen, auch fremden Menschen Sex zu haben. Zu meiner Studentenzeit war mein zweites Wohnzimmer ein Swingerclub in der Nähe meines Wohnortes – mit dem überzeugenenden Argument, dass wir bei den damaligen Eintrittspreisen für junge Pärchen als arme Studenten damit billiger wegkamen, als in einem Restaurant essen zu gehen, landeten wir dort regelmäßig mit dem Vorsatz „nur das Buffet und die Sauna zu genießen“. Nicht, dass es auch nur ein einziges mal dabei geblieben wäre … aber ich schweife ab.
Ja, ich liebe meinen Beruf, den ich freiwillig, wohlüberlegt und im Wissen um meine ebenfalls spannenden und lukrativen Alternativen gewählt habe. Daran hat sich auch nach inzwischen vielen Jahren in diesem Gewerbe nichts geändert.
Ja, mich befriedigen die Sessions mit meinen Gästen. Diese Befriedigung kann unterschiedlicher Natur sein: emotional, intellektuell oder körperlich, und meist kommen mehrere Aspekte zusammen. Manchmal finde ich tiefe Befriedigung darin, mein inneres sadistisch-dominantes Tier von der Leine lassen zu können: ein Rausch, in dem die Welt genau so funktioniert, wie ich das will. Manchmal ist es meine eigene Kontrollabgabe, die mich kickt: die Entspannung und Hingabe in einer erotisch-sanften passiven Session mit einem Aktiven, der meinen Körper spielt wie ein Musikinstrument. Oder der Endorphin-Rausch bei einer harten Flagellation, die Hitze und Druckwellen in meinem Becken.
Sowohl aktive als auch passive Sessions lösen für mich oft körperliche Erregung aus, müssen es aber nicht notwendigerweise. Und nicht jedem diesbezüglichen Impuls gebe ich innerhalb der Session nach – manchmal passt es einfach nicht in den Spielfluss, aber meine körperliche Befriedigung aufzuschieben heisst ja nicht, dass ich das gesammelte Material für mein Kopfkino nicht zu einem späteren Zeitpunkt nutzbringend verwerten kann. 😉 Und gelegentlich habe ich (echte) Orgasmen auch im Beisein eines Gastes, durchaus.
Die erwähnte intellektuelle Befriedigung besteht darin, ein bestimmtes Szenario auf den Punkt umgesetzt, einen ausschlaggebenden Trigger meines Spielpartners im perfekten Moment gefunden oder eine komplizierte Technik elegant und mit Leichtigkeit angewandt zu haben. Man kann diesen Aspekt auch schlicht „befriedigte Eitelkeit“ nennen.
Emotional befriedigt mich, einem Menschen ein schönes Erlebnis beschert zu haben. Ich liebe leuchtende Augen, Atemlosigkeit, ein Lächeln meines Gegenübers beim langsamen Aufwachen aus der gemeinsamen Trance. Selbst wenn eine Session inhaltlich nicht die Erfüllung meiner persönlichen Kinks war, was zweifellos vorkommt, zählt für mich, zum Glück eines Menschen beigetragen zu haben, der sich mir anvertraut hat, und das ist wirklich unbeschreiblich schön.
Natürlich befriedigt es mich auch, privilegiert zu sein und aus einer persönlichen Leidenschaft ohne große Anstrengung meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.
Und ja, ich habe übrigens auch privat noch Sex und SM, vielen Dank der besorgten Nachfrage. 😉 In meinem eigenen Interesse achte ich darauf, die Anzahl meiner Studio-Sessions auf ein Maß zu begrenzen, das mich auch quantitativ nicht überfordert. Dass ich inhaltlich selektiere und nur solche Anfragen zu einem gemeinsamen Spiel führen, die mich auf eine der oben genannten Arten reizen, ist selbstverständlich.
Sicher wird es Menschen geben, die auch diese Ausführungen wieder nur für eine unglaubwürdige Werbestrategie halten – ich fürchte allerdings, da kann ich dann einfach nicht weiterhelfen. 🙂
Mit augenzwinkernd naturveranlagtem Gruß,
Undine
*lächelt* Ich danke Euch für die interessanten Einblicke in Euer Leben. Es war sehr anregend und informativ.
Liebe Grüsse
daira{M}
Mit dem größten Vergnügen. 🙂
Gruß,
Undine