Das geht uns alle an – Freiheit für Vielfalt

Einer Hamburger SMerin wurde – nachdem ihrem kirchlichen Arbeitgeber Fotos von ihr, auf welchen sie in spielerischer Fesselung zu sehen ist, zugespielt wurden, von der Arbeit freigestellt und nach anwaltlicher Anfrage auf eine andere Station strafversetzt. Jetzt benötigt sie unsere Unterstützung.

Nachstehende Erklärung wurde von Matthias T.J. Grimme zur Verfügung gestellt:

Aus gutem Grund gibt es in Deutschland diverse Gesetze zum Schutz der Privatsphäre sowie das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung.

Im Februar ist nun einer guten Freundin von uns das Unglaubliche passiert: Sie wurde von ihrem Arbeitgeber freigestellt, weil dieser private Fotos zugespielt bekommen hat. Ihr wurde daraufhin unverzüglich geraten, sich krankschreiben (!) zu lassen und ein vorzeitiges Vertragsende wurde ihr nahegelegt.

Was war passiert?
Sie hatte auf ihrem privaten Account in einem sozialen Netzwerk, nur für ihre Freunde sichtbar, einige Selbstportraits in spielerischer Fesselung online gestellt. Diese Bilder, die jemand unerlaubt heruntergeladen und verschickt hatte, kann man unter den unten stehenden Links abrufen. Die Folgen der beruflichen Rufschädigung sind nicht absehbar.

Der Arbeitgeber ist das Evangelische Krankenhaus Alsterdorf, das sich folgende Werte auf die Fahne schreibt:
– Selbstbestimmung – Jeder Mensch soll über sein Leben selbst bestimmen können.
– Augenhöhe – Jeder Mensch soll gleichberechtigt am Leben teilhaben.
– Lebensfreude – Alle Menschen sollen voneinander lernen und miteinander wachsen.
– Buntheit – Unser Angebot soll dem Willen der Menschen gerecht werden.

Sollten diese Grundwerte nicht für alle gelten?
Unsere Freundin hat inzwischen einen Anwalt eingeschaltet. Nach in Kenntnissetzung über die Anwaltstätigkeit hat der Arbeitgeber die Freistellung zurück genommen und die Mitarbeiterin ohne nachvollziehbare Begründung in eine andere Abteilung versetzt (in deren Fachbereich unsere Freundin nicht ausreichend eingearbeitet ist), allen Anschein nach, um sie unter Druck zu setzen und zu entmutigen, weiter für ihr Recht einzutreten.

Wie sie mit der unhaltbaren Situation klar kommt, ist nach Aussage des Arbeitgebers „ihr Problem“. Klärende Gespräche hat der Arbeitgeber schriftlich abgelehnt. Unsere Freundin hat sich psychotherapeutische Hilfe geholt, da sie seit dem Vorfall unter Angstzuständen leidet.

Allein kann man so etwas nicht durchfechten. Sie braucht daher dringend unsere Hilfe. Wir müssen laut werden. Und wir brauchen monetäre Unterstützung für die Anwaltstätigkeit und gerichtliche Eingaben. Jeder von uns, der BDSM lebt, kann in die Situation kommen, von seinem Arbeitgeber auf diese oder eine andere Weise diskriminiert zu werden.

Und jeder von uns kann in die Situation kommen, in so einem Krankenhaus behandelt zu werden. Wie soll man einem Krankenhaus vertrauen, das so mit seinen Mitarbeitern umgeht?

Wir wollen diesen Teil unserer Identität nicht aus Angst vor Stigmatisierung verschweigen müssen.

Wir wollen auch keine Zustände wie in anderen Ländern, in denen man seine sexuellen Neigungen verstecken muss, oder dafür gar bestraft wird. Die Patienten der psychiatrischen Station sind seit dem Vorfall ohne sozialpädagogische Unterstützung und vermissen ihre Sozialarbeiterin.

Der Chefarzt der Abteilung hat mehrfach geäußert, dass Öffentlichkeit seine größte Sorge ist. Also werden wir öffentlich:

– Bitte teilt diesen Spendenaufruf weiter
– Bitte sprecht mit so vielen Menschen wie möglich
– Wer die freiheitlichen Rechte Deutschlands erhalten und K. mit einer Geldspende helfen will, damit sie ihren Anwalt bezahlen kann, der kann auf das Konto überweisen, dass der Charon Verlag extra eingerichtet hat:

Charon Verlag Grimme KG – Kim
IBAN DE22 2005 0550 3206 2382 18
BIC HASPDEHHXXX

Jeder Cent zählt – ein Kinobesuch oder ein Kaffee weniger ist für uns alle machbar. Wer anders helfen will und sich an Aufklärungs- und Protestaktionen beteiligen will, der kann über Matthias T.J. Grimme Kontakt zu uns und unserer Freundin aufnehmen.

Danke fürs Lesen!
Und fürs Teilen!
Und für eure Hilfe!

Vielleicht seid auch ihr einmal froh, wenn euch andere in so einer Situation helfen.

für weitere Infos:
E-Mail an Matthias T.J.Grimme
Tel.: +49(0)40-313290 (Matthias im Büro)

Bild

Quelle: Mailingliste Schlagworte (SWL)

9 Kommentare:

  1. Moin,

    herzlichen Dank an Undine und Matthias für die Veröffentlichung in diesem Blog.
    In Moment fehlen mir die Worte, um meine Entrüstung, Wut und Ekel über den personifizierten Chefarzt-Moralapostel kundzutun. Würden wir den kirchlichen Arbeitgebern eigentlich eher entsprechen, wenn wir pädophile Neigungen ausleben würden? Dumme Frage? Nein! In Stormarn ist das bereits geschehen. Und das in unmittelbarer Nähe und Verbindung zu einer Kita. Ein vorbestrafter Bürger mit latentem Hang zu kleinen Kindern wurde dort von der Kirche beschäftigt.

    Aber was Kim sich da erlaubt hat, sprengt alle moralischen Vorstellungen. Ne, schon klar.

    @ Kim: Ich wünsche Dir Mut, Kraft und gute Freunde an Deiner Seite. In meinen Gedanken bin ich bei Dir!

    Viele Grüße
    Jorgo

  2. Wie bitte WAS? Dafür wurde sie freigestellt?! Das ist ja weder pornographisch, noch würde das in irgendeiner Weise einen Verstoß gegen die Werte der Arbeitsstelle bedeuten! Da kann man sich glatt fragen, ob die nicht vorher schon irgendwie versucht haben, sie loszuwerden. Wenn man sucht, findet man bei jedem irgendetwas, das in eine ungünstige Richtung interpretiert werden könnte :/

  3. Was für eine Frechheit das doch wieder ist. Die Kirchen können ihren Haß und Diskriminierung wohl nie lassen. Wie lautet denn die E-Mail Adresse von Matthias T.J.Grimme?

  4. Vielen Dank für die Zuschriften und Spendenankündigungen, hier und per e-mail. Da ich nun schon ein paar mal gefragt wurde: Matthias erreicht ihr unter drachenmann@yahoo.com.

  5. Das beweist leider auf brutale Weise mal wieder, dass man mit seiner Privatsphäre im Internet verdammt vorsichtig umgehen muss. Freunde sind nicht unbedingt Freunde und keine Daten sind absolut sicher (und im Social Media schon gar nicht). Wenn ich das so lese, scheint es ja als ob ein „Freund“ in ihrem sozialem Netzwerk die Bilder geleaked hat. Oder ein Hacker, aber woher sollte der dann erfahren wo sie arbeitet.

    Kleine Frage @Undine, wie wirst Du das mal handhaben, wenn (falls) du deine offizielle BDSM Tätigkeit aufgibst ? hast Du keine Angst irgendwo „negativ“ erkannt zu werden ?

    • Ich gehe davon aus, dass mein Ruf hoffnungslos ruiniert ist und ich sicherlich in diesem Leben keine Laufbahn mehr einschlage, bei der meine privaten SM-Interessen oder meine Tätigkeit als Sexarbeiterin ein Problem darstellen. Ich kann mir überhaupt schwer vorstellen, irgendwo angestellt zu arbeiten, und dann nur bei einem Arbeitgeber, für den alternative Lebenswege eine Selbstverständlichkeit sind.

      Derzeit sieht es aber noch nicht so aus, als bräuchte ich in absehbarer Zeit Alternativen. 🙂

  6. Liebe Undine,

    vielen Dank, dass Du das hier gepostet hast. Ich möchte Dich allerdings bitten, meinen Nachnamen aus dem Text zu nehmen.

    Ich werde in Kürze ein offizielles Statement über die Schlagzeilen abgeben, wie es mir inzwischen geht und wie es weitergeht.

    Schon mal vielen Dank hier, an alle die mich unterstützt haben und unterstützen und an alle, die Geld überwiesen haben, so dass ich meinen Anwalt bezahlen kann.

    Viele Grüße und Danke,
    Kim

    • Hab ich natürlich entfernt – ich hatte den Text so von Matthias übernommen und nahm an, das sei abgesprochen. Ich bin sehr gespannt auf dein Statement!

      • Hallo Kim,

        die Mühlen der Justiz mahlen ja bekannt langsam.

        Gibt es denn schon irgendwelche Fortentwicklungen ?

        Hoffentlich positiv für dich.

        G.

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