Liebe Gäste, liebe Freunde,
ich habe lange über eine passende Einleitung nachgedacht, aber das macht die Sache nicht besser, also kann ich mich genauso gut kurz fassen: Das Studio Rex, eines der ältesten bestehenden Studios Hamburgs, wird Ende März schließen.
Unser Mietvertrag läuft nach insgesamt zehn Jahren aus und kann leider nicht noch einmal verlängert werden, da die Mieterin des gesamten restlichen Hauses sich weiter vergrößern möchte, und unser Vermieter dem verständlicherweise nachkommen wird.
Im Zuge dessen werde ich den Studiobetrieb aufgeben. Mit einer Neueröffnung in einer anderen Location müsste ich ohne Chance auf eine Übergangsregelung durch alle Reifen der neuen Bordellkonzessionierung springen – für einen kleinen Zusammenschluss von Kolleginnen ohne Gewinnabsicht an der Untervermietung ist das weder wirtschaftlich, noch habe ich Lust, zukünftig die Hurenpässe meiner Kolleginnen kontrollieren zu müssen.
Damit fällt ein entspannter Arbeitsplatz für selbstbestimmte Sexarbeiterinnen dem neuen „Schutzgesetz“ zum Opfer.
Derzeit suche ich also eine kleinere Gewerbefläche, in der ich allein meine Gäste weiter empfangen kann. Aber auch das gestaltet sich leider schwierig – ich war schon lange nicht mehr so geballt einer gesellschaftlichen Stigmatisierung ausgesetzt wie in den letzten vier Monaten, in denen ich auf Immobiliensuche bin. Kaum ein Vermieter will „so etwas“ in seinen Räumen haben. Nach Vorlage meines Betriebskonzepts und auf die Frage, was denn konkrete Bedenken wären, bekomme ich keine Antwort ausser den beliebten „ideellen Immissionen„: „Also, was ist denn das für eine Frage, das muss ihnen doch klar sein, dass so etwas den Wert des Gebäudes mindert. Da bin ich bestimmt nicht die einzige, die Ihnen das sagt“. Nein, ist die gute Frau nicht. Dass diese Stigmatisierung von vielen Menschen geteilt wird, macht es allerdings nicht besser, oder weniger schmerzhaft.
Da mein Blog doch recht viele Leser erreicht, stelle ich mein Gesuch nun auch hier ein. Ich bin über jeden Hinweis bezüglich sexarbeits-neutraler Vermieter zutiefst dankbar und freue mich, wenn mein Hilferuf weitergeleitet und verbreitet wird.
Die Eckdaten meines Gesuchs:
* ca. 50 – 70qm Gewerbefläche
* Büro/Praxis, ggf. auch Ladenlokal in B-Lage oder Souterrain
* Hamburg/St. Georg oder angrenzende Stadtteile
* Ab sofort bis Ende März oder auch später, falls verbindlich absehbar
Ich arbeite meist unter der Woche tagsüber, nur nach Terminvereinbarung und für meine Mitmieter störungsfrei. An einem entspannten Miteinander im Haus ist mir sehr gelegen, das war auch mit unseren derzeitigen Nachbarn und in der vorherigen Location meines Studios immer der Fall.
Ich möchte wieder einen langfristigen Mietvertrag eingehen und investiere gern in eine Renovierung und Umbauten wie Badezimmer oder Pantryküche.
Wer das Studio Rex-Team noch gemeinsam erleben oder unsere derzeitigen Räumlichkeiten besuchen möchte, hat dafür noch Zeit bis etwa Ende März. Wohin es meine Kolleginnen in Zukunft zieht, ist ungewiss – ich werde die Websites derjenigen weiter verlinken, die mich so lange begleitet haben und die weiterhin aktiv tätig sind, also kontaktiert sie im Zweifel selbst.
Auch wenn ich langfristig immer meine eigene Herrin sein will: sollte ich bis März keine passenden Räume gefunden haben, gibt es bereits mehrere Angebote für Übergangslösungen. Wozu hat man ein Netzwerk wunderbarer Kolleginnen! Ich bleibe meinen Gästen – und meinem Traumberuf – also auf jeden Fall weiter treu. Und ich halte euch auf dem laufenden.