ARD Panorama: Die verlogene Kampagne gegen die Prostituierten

In einer großen Kampagne kämpft Alice Schwarzer derzeit für die Abschaffung der Prostitution, im Verbund mit zahlreichen konservativen Politikern wie dem CSU-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Uhl. Ihr Hauptargument: Nahezu alle Frauen, die sich prostituieren, täten dies unter massivem Druck und unter menschenunwürdigen Bedingungen. Kurzum: 90 Prozent der Frauen seien Zwangsprostituierte. Insofern sei die Abschaffung der Prostitution gleichzusetzen mit der Abschaffung der Sklaverei. Und auch CSU-Mann Uhl spricht davon, dass Prostituierte in aller Regel hilflos der Gewalt von Bordellbetreibern ausgesetzt seien.

Aber inwiefern spiegeln diese Bilder die Wirklichkeit?

(Quelle: ARD)

Das habe ich mir ja ganz anders vorgestellt!

Eine Infotainment-Doppelveranstaltung

Datum: Montag, 9. Dezember 2013
Beginn: 18:00 Uhr und 21:30 Uhr
Ort: Humboldt-Saal, Urania Berlin

Felicitas Schirow, die Betreiberin des legendären Café Pssst in Berlin und maßgebliche Initiatorin des ProstG 2002, hat sie in Windeseile als Antwort auf die Veranstaltung von Alice Schwarzer am 14. November organisiert – Auf dem Podium sitzen hochkarätige Spezialist_innen zu unserem Thema. Informationen zum Thema Prostitution frei von Ideologie und Populismus!

Bitte kommt und sagt es weiter.

Im Anhang der Flyer mit allen Details zum Ausdrucken oder Weiterverschicken als PDF.

Update: Video-Mitschnitt der Veranstaltung:

„Das habe ich mir ja ganz anders vorgestellt“ from Matthias Lehmann | Matt Lemon on Vimeo.

Ein paar Fakten zwischendurch …

Die Übersetzung eines Artikels zu einer vergleichenden Studie zur Prostitutionsgesetzgebung in den Niederlanden und Österreich: Bei unseren Nachbarn läuft nämlich genau derselbe Blödsinn ab wie hier.

UMFANG ZWANGSPROSTITUTION ARG üBERSCHÄTZT

Es wird in den Medien regelmäßig suggeriert, Prostituierte in den Niederlanden würden mehrheitlich unter Zwang arbeiten. Vertieft man sich jedoch in die Faktenlage, findet man heraus, dass der Prozentsatz mindestens zehnmal niedriger sein dürfte als die völlig absurde, häufig genannte Annahme von 80 Prozent.

Es war die ehemalige sozialdemokratische Amsterdamer Stadträtin Karina Schaapman, die Mitte des letzten Jahrzehnts als erste wiederholt in den Medien behauptete, drei Viertel der Prostituierten würde unter Zwang von Zuhältern ihrer Arbeit nachgehen. Die Forschungsarbeit, auf die sie sich bezog (Bovenkerk), behauptete jedoch, dass hinter der Mehrzahl der Frauen im Wallen-Viertel zuhälterähnliche Figuren steckten. Eine Anzahl derer würde unter Zwang arbeiten.

Trügerischer Schein

So schien Schaapman recht zu bekommen, als kurz nachher unversehens der „Trügerischer Schein“-Bericht an die Öffentlichkeit geriet. Laut Inspektoren würden mindestens 50 bis 90 Prozent der Fensterprostituierten unfreiwillig arbeiten, so der Bericht. Eine höchst unwahrscheinliche Annahme, da bei Anzeichen von Menschenhandel die Kripo aufgrund des absoluten Durchlassverbotes dazu angehalten ist, unverzüglich einzugreifen. Nicht wurde aber hinterfragt, worauf man sich basierte, bei Schätzungen dieser Grössenordnung wird ausgegangen von einer breiteren Definition von Zwang, worunter auch „Zwang der Umstände“ fällt.

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Freier-Seminar der DAH

Ein Tipp für diejenigen unter euch, die unsere Dienste in Anspruch nehmen und sich (oder mich) fragen, wie sich einbringen können:

Konzepttreffen Prävention für Kunden in der Prostitution vom 13. – 15. 12. 2013 in Berlin

Freier, die Kunden von Prostituierten, geraten immer dann in den Fokus der Kritik, wenn es um Gewalt, Zwang, risikoreiches und unfaires Verhalten gegenüber Sexarbeiterinnen geht. In der Auseinandersetzung fällt dann schnell auf, dass angeblich keiner Kunden kennt, keiner weiß, wie man sie finden und ansprechen und noch viel weniger, wie man ggf. Einfluss auf ihr Verhalten ausüben kann. Von einer öffentlichen Positionierung der Kunden kann man ebenfalls nicht ausgehen; die Äußerungen in den Foren sind nur Einzelmeinungen und werden zudem anonym geschrieben. Auch ist ein Netzwerk oder Zusammenschluss von Kunden in Deutschland nicht in Sicht.

Nichts desto trotz soll Kunden auf dem Seminar Raum geboten werden, sich über ihre Wünsche und Bedürfnisse auszutauschen, Erfahrungen in der Prostitution zu thematisieren, über Sexualität im Allgemeinen und im Einzelnen zu diskutieren, und ggf. Überlegungen anzustellen, wie sie sich in gesellschaftspolitische und gesundheitliche Präventionsarbeit einbringen wollen.

Hinweis: Die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung übernimmt die Deutsche AIDS-Hilfe. Fahrtkosten werden nur bis zur Höhe eine Fahrkarte II. Klasse oder dem kostengünstigsten Angebot der DB gegen Antrag erstattet, lokale Fahrtkosten können nicht erstattet werden. PKW-Fahrten werden mit 0,20 €/km berechnet. Die Anmeldebestätigung wird ca. 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn verschickt.

Rückfragen bitte an Stephanie Klee / highLights-Agentur:

030 – 98331705
0174 – 91 99 246
info@highlights-berlin.de

DAH-Freierseminar2013 Ankündigung
DAH-Freierseminar2013 Anmeldeformular

In eigener Sache

Ihr Lieben,

wie vielleicht einige schon bemerkt haben, bin ich derzeit nicht ganz so häufig im Studio anzutreffen wie gewohnt, und auch telefonisch erwischt man mich eher schlecht. Mein Leben war ja schon immer nicht gerade langweilig, aber in den letzten Wochen hat das Dimensionen angenommen, die jeder Beschreibung spotten. Ich schlafe im Zug, snacke zwischen zwei Interviews und telefoniere im Taxi noch kurz mit der Redaktion des Heute Journals. Ich war mehrfach im Radio und Fernsehen, hatte lange Interviews und ausführliche Artikel in verschiedenen großen Online-Portalen und in den Printausgaben überregionaler Tageszeitungen, und Literaturagenten bieten mir Buchprojekte an. Ich bekomme mehr Anrufe von Journalisten als von meinen Gästen, und auch in bezug auf letztere kann ich nicht klagen. Wenn ich denn mal im Studio bin, bin ich fast immer ausgebucht.

Eigentlich wollte ich immer lieber reich sein als berühmt, aber der Plan ist offenbar gründlich schief gelaufen. 😉 Weiterlesen